In der Stahlrohrbranche geht es bei operativer Exzellenz um Innovation, Effizienz, Flexibilität und die digitale Transformation. Irina Beltermann ist neben ihrer Tätigkeit als Managing Director Rumänien auch Regional Operational Excellence Director Südosteuropa. Dank ihrer Führungskompetenz und des gemeinsamen Engagements ihrer Teams wurde die Digitalisierung zu einer echten Stärke von Van Leeuwen. Die Digitalisierung wird unter anderem das Kundenerlebnis und die Kundenzufriedenheit verbessern und zu einer schnelleren Erfüllung der Kundenwünsche beitragen.
Irina Beltermann wurde in Rumänien geboren, einem Land, das sie auch heute noch regelmäßig privat und beruflich besucht. Inzwischen arbeitet sie schon seit 25 Jahren in Wien. „Bis September 2021 habe ich den Vertrieb Osteuropa geleitet, ein enormes Gebiet, das sich von Polen im Norden bis Bulgarien im Süden erstreckt“, berichtet Irina. „Nach der Neueinteilung der Regionen bei Van Leeuwen, wodurch Italien, die Türkei und Rumänien in der Region Südosteuropa zusammengefasst wurden, habe ich eine Doppelrolle übernommen, da ich daneben auch dem regionalen Managementteam angehöre, wobei mein Fokus auf der operativen Exzellenz liegt. Das ist eine faszinierende Region.“ Irina gefällt es, Niederlassungen in verschiedenen Ländern zu managen und den operativen Fortschritt zu fördern. Sie begrüßt die Fokussierung von Van Leeuwen auf die Digitalisierung, die auch das Bestreben des Unternehmens unterstreicht, in einem sich rasch verändernden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. „Stahl ist zwar eine klassische, nüchterne Industrie“, erklärt sie, „aber in den letzten Jahrzehnten haben viele große Akteure Digitalisierungsmaßnahmen durchgeführt und damit gute Ergebnisse erzielt.“
Weltweite Digitalisierung
Van Leeuwen macht schon seit einigen Jahren von elektronischen Tools wie der automatischen Auftragserstellung (Automatic Order Creation/AOC) und dem elektronischen Datenaustausch (Electronic Data Interchange/EDI) Gebrauch. Derartige Tools ermöglichen einen schnelleren Einblick in die Produktverfügbarkeit, beschleunigen die Lieferzeiten und verringern das Fehlerrisiko. „Aber obwohl unsere Prozesse standardisiert sind, werden diese Tools in den einzelnen Ländern und Regionen unterschiedlich eingesetzt“, berichtet Irina. „Van Leeuwen arbeitet an einer integrierten digitalen Lösung, die es ermöglicht, mit den Kunden und ihren weltweiten Ambitionen verbunden zu bleiben.“ Um dies zu realisieren, führt die Van Leeuwen Pipe and Tube Group die Migration auf SAP S/4HANA durch. Dieses cloudbasierte ERP-Echtzeitsystem wird den Einsatz elektronischer Tools innerhalb des Konzerns vereinheitlichen. Außerdem wird es zum Austausch regionaler Kenntnisse beitragen und die Erfüllung spezifischer Marktanforderungen ermöglichen. Darüber hinaus schafft es die Grundlage für ein Digitalisierungsprojekt, für das Irina die Verantwortung trägt: eine europäische Online-Plattform für den elektronischen Handel, die die bereits existierenden länderspezifischen Landingpages, Webportale und Webshops vereint. Das erleichtert den Zugang zu Produkten und Dienstleistungen und harmonisiert die Interaktionen und Transaktionen zwischen dem Unternehmen und seinen Kunden.
Kundenorientierter Online-Service
Irina sieht der für 2024 geplanten Freischaltung der E-Commerce-Plattform erwartungsvoll entgegen. „Die Migration auf SAP S/4HANA ist eine Voraussetzung für die Inbetriebnahme dieser Plattform. Zunächst wird im Vereinigten Königreich ein Pilotprojekt gestartet, da die Niederlassung bereits auf SAP S/4HANA umgestellt hat. Unseren Kunden werden diese Maßnahmen große Vorteile bieten. Die Plattform gewährleistet eine Straffung der Prozesse, wodurch wir die Wünsche unserer Kunden noch schneller erfüllen können, während die Fehlerwahrscheinlichkeit sinkt und unsere Dienstleistungen noch zuverlässiger werden. Das wird das allgemeine Kundenerlebnis verbessern. Die Plattform verschafft uns einen besseren Einblick in Daten, wodurch wir mehr über das Verhalten und die Präferenzen der Kunden sowie über aktuelle Trends erfahren. Dadurch können wir ihnen gezieltere und persönlichere Angebote unterbreiten. Insgesamt wird die Plattform also dafür sorgen, dass wir unsere Kunden besser verstehen, bedienen und an uns binden können, was der Kundenzufriedenheit und Loyalität zugutekommt.“
Ein historischer Meilenstein
Irinas Rolle als Leiterin dieser Initiative betont einmal mehr den hohen Stellenwert, der bei Van Leeuwen der Innovation und Kundenorientierung beigemessen wird. Sie weist ausdrücklich darauf hin, dass es nicht der technologische, sondern der geschäftliche Aspekt ist, der dieses Projekt so wichtig macht. „Es geht hierbei nicht nur um die Betriebsprozesse“, erklärt sie, „sondern auch um Kunden-, Markt- und Produkterfahrungen. Das ist für Van Leeuwen wirklich ein historischer Meilenstein“, meint Irina. „Wir sind schon seit hundert Jahren im Rohrgeschäft aktiv, und jetzt sind wir auch ein Online-Dienstleister.“
Kulturelle Verbindung in südosteuropäischen Märkten
Im September 2021 richtete Van Leeuwen die Region Südosteuropa mit neuem Fokus ein: Italien, Türkei und Rumänien. Auf den ersten Blick haben die Niederlassungen in den drei Ländern wenig gemeinsam. Das italienische Unternehmen, gegründet in den frühen Jahren des 20. Jahrhunderts, ist auf die Vorhaltung kundenspezifischer Lagerbestände für die Hydraulikbranche spezialisiert, wobei die Distributionstätigkeiten für die Marktsegmente Maschinenbau sowie Prozessindustrie und Energieerzeugung ein rasches Wachstum verzeichnen. Unser Unternehmen in der Türkei, entstanden aus einer Fusion von Benteler Distribution und Van Leeuwen (beide türkische Unternehmen wurden 2007 gegründet), führt Rohrbearbeitungen für Kunden aus der Automotive-, Hydraulik- und Maschinenbaubranche durch. Unser Betrieb in Rumänien, eine andere 2006 neu gegründete Niederlassung, ist ein klassisches Vertriebsunternehmen, das strategisch günstig in der Nähe von Artrom Steel and Tube angesiedelt wurde, einem wichtigen Lieferanten mechanischer Rohre.
In kultureller Hinsicht verbindet diese drei Länder aber viel. Im Zuge einer gemeinsamen Strategie konnten sie ihre Expertise nutzen, um neue Marktsegmente zu betreten und ein breiteres Portfolio anzubieten. Inzwischen findet zwischen den drei Ländern ein reger Austausch von Produkt- und Beschaffungskenntnissen statt. Diese Verlagerung der Strategie hat nicht nur bessere Arbeitsprozesse zur Folge, sondern auch mehr Synergie bei der Marktbearbeitung in diesem Teil Europas. Ein Paradebeispiel für ein frisches, innovatives Konzept des Regionalmanagements.
Kürzere Durchlaufzeiten
Dass das Operational-Excellence-Programm bereits bemerkenswerte Effekte zeitigt, beweisen das Routenplanungskonzept und das Warehousemanagementsystem (WMS) in Südosteuropa. Irina Beltermann stellte ein Team von Prozessexperten zusammen mit dem Auftrag, die Lieferkettenprozesse in der Region zu optimieren und die Durchlaufzeiten der Lieferungen zu verkürzen. Darüber hinaus wollte sie die strategische Entwicklung der italienischen Niederlassung vom Agenten zum Vertrieb unterstützen. Das italienische Team begann mit einer Untersuchung der Vorgehensweise in Rumänien, wo man schon seit einigen Jahren erfolgreich mit einem Routenplanungssystem arbeitete. Priorisierung bei der Kommissionierung, Routenoptimierung und Lkw-Kapazitätsauslastung waren für Italien jedoch neue Konzepte.
kürzlich wurden in Italien dieselben digitalen Prozesse eingeführt. Seitdem ist das WMS in beiden Ländern vollauf im Einsatz, und die Ergebnisse sind beeindruckend. Der Gesamtprozentsatz der pünktlichen Lieferungen liegt in der Region stabil bei 99 %, während die Lieferzeit für Rohre in verschiedenen Längen auf 1-3 Tage und für die Produktion auf 2-3 Wochen verkürzt wurde. Obwohl das WMS noch kontinuierlich um neue Funktionen wie das automatisierte Tracking erweitert wird, bietet es den Kunden heute schon große Vorteile.